Schulden: dem Kreditsystem ausgeliefert – Endstation
Suizid?
Verfasst
von Joachim Sondern
Banken
spielen nach altbewährter Zockermanier mit Milliarden und beglücken ihre
Manager mit hohen Bonizahlungen, denn dank des repräsentativen demokratischen
Systems dürfen die gewählten „Volksvertreter“ ohne die Zustimmung der Bürger
entscheiden, was mit den Steuergeldern passiert. Also wurden in der
Vergangenheit zu Lasten der Steuerzahler sogenannte Bad Banks eingeführt, in welche angeschlagene Banken ihre Schrottpapiere auslagern
durften – auch genannt „offizielle“ Bilanzenfälschung. Trotz dieser Bad Banks
erhielten die Banken zusätzlich sogenannte Rettungspakete in Milliardenhöhe,
denn schließlich mussten ja weiterhin hohe Managergehälter finanziert werden.
Bis
Ende 2010 konnten Politiker diese Handlungen öffentlich vollziehen, denn vor
europaweiter Umsetzung der Sparpakete gab es keine nennenswerten Unruhen
innerhalb der Europäischen Union. Seit Anfang 2011 hat sich die Lage allerdings
deutlich verschärft, denn Spanier als auch Griechen demonstrieren gegen das
ihnen auferlegte Sparpaket, setzen sich drastisch zur Wehr. Verständlich, denn
erst mussten die Völker mit ihren Steuergeldern für die Bankenkrise, Eurokrise
etc. aufkommen und jetzt sollen sie zusehen, wie jedwede Sozialstruktur durch
„beschlossene“ Sparpakete zerstört wird, welche sie einst durch ihre
Arbeitsleistung aufgebaut haben. Diese Unruhen haben dafür gesorgt, dass
elitäre Kreise inzwischen wieder verstärkt konspirativ agieren: laut einem Rott und Meyer Interview mit Dirk Müller, erhielten
zwei europäische Banken heimliche Nothilfen.
Während
diesem großen Wirtschaftschaos denkt indes natürlich kaum jemand an die
einfachen, kleinen Schuldner, welche gefangen im Kreditsystem – jene Menschen,
welche hart gearbeitet haben, um ihre Existenz aufzubauen. Im Gegensatz zu den
Banken haftet für diese Menschen niemand, sie müssen die Forderungen der Banken
stets pünktlich begleichen, denn diese haben kein Verständnis für ihre
Situation. Welch Ironie: Bürger dürfen zusehen, wie ihre Steuergelder
veruntreut werden und zum Dank schlägt bei ihnen das Kreditsystem erbarmungslos
zu.
Sklaven
der Wirtschaft – bis nichts mehr geht
Zahlungsausfälle
von kleinen Unternehmen, Privatpersonen sind in Zeiten einer europäischen
Finanzkrise natürlich keine Seltenheit. Warum beharren Banken dennoch auf das
Zinssystem und gehen keine Kompromisse ein? Ganz einfach, wenn Kreditnehmer
stets unter Ratenzahlungsdruck stehen, erbringen sie kurzfristig mehr Leistung,
überholen sich selbst, egal wie schlecht die Arbeitsbedingungen auch sind.
Auf
diese Weite schaffen Eliten also ein modernes Sklaventum. Würde es ihnen
tatsächlich um die Rückzahlung gehen, dann würden sie auf den
Gesundheitszustand der Kreditnehmer achten, langfristig ökonomisch denken. Aber
warum sollten sie das tun? An der Armut lässt sich kurzfristig schließlich
vielmehr verdienen. Der Mensch dient nur noch der Kapitalbeschaffung – die
gesundheitlichen Folgen im Alter interessieren Verantwortliche der
Großindustrie nicht im Geringsten.
Familie
und Freunde – der Finanzstatus entscheidet
Um
dieses besagte moderne Sklaventum noch besser kontrollieren zu können, wurden
auch Familien sowie Freundschaften vom Kapital abhängig gemacht. Wer jahrelang
mit Schulden lebt, hart arbeitet, aber trotzdem keinen Ausweg mehr findet,
keine Perspektive hat, verliert meist obendrein noch seine Liebsten, steht
plötzlich ganz alleine da, am Rand der Gesellschaft gedrückt.
Der
Finanzstatus einer Person ist also entscheidend für das eigene Familienleben.
Finanzeliten wissen, dass jeder Mensch die Sehnsucht nach einer intakten Familie
in sich birgt, also nutzen sie genau diese Sehnsucht schamlos aus. Obwohl das
Kreditsystem im Grunde antihuman ausgerichtet ist, versuchen Schuldner um jeden
Preis, sämtliche Kredite zu tilgen.
Schulden
– der schleichende Erkrankungsprozess
Infolgedessen
müssen sie allerdings feststellen, dass Körper, Geist und Seele nicht umsonst
Warnsignale von sich geben, denn schnell treten psychische Probleme auf, die
meist auch chronische Krankheiten auslösen, welche im schlimmsten Fall in
Suizid münden.
Schuldner
versuchen 24 Stunden täglich aus der Schuldenfalle auszubrechen, um der
seelischen Einsamkeit zu entfliehen. Bedingt durch diese soziale Ausgrenzung
startet ein gefährlicher Prozess im Unterbewusstsein des Menschen, welcher
dafür sorgt, dass alle natürlichen, emotionalen Empfindungen zunehmend
abstumpfen – man spricht hier auch von emotionaler Erschöpfung, respektive dem Burnout-Syndrom.
Der eigene Warnmechanismus wird demzufolge außer Kraft gesetzt, was
mitunter zu plötzlichen Herzinfarkten oder Schlaganfällen führen kann. Asthma,
Migräne und Gliederschmerzen sind weitere „Begleiterscheinungen“ eines Lebens
in Schulden.
Letzter
Ausweg: Suizid? – das desolate Rechtssystem
Fakt
ist: Kredite sind Geschäfte, die den Verschleiß des Menschen bewusst einkalkulieren.
Daher ist es gar nicht so abwegig, wenn man Kreditsysteme mit Suizid
assoziiert. Eigenen Umfragen zufolge haben von 100 befragten Schuldnern 48
bestätigt, dass ihnen regelmäßig Selbstmordgedanken kommen. Kein Wunder, denn die gegenwärtige Finanzkrise treibt kontinuierlich mehr
Menschen in den Suizid, selbst ohne Schulden
Besonders
prekär ist in diesem Zusammenhang in Ländern wie Deutschland das Rechtssystem:
Während richtige Verbrecher, wie zum Beispiel Sexualstraftäter des öfteren mit
einem „blauen Auge“ davonkommen, müssen Schuldner manches Mal hohe Strafen
hinnehmen, weil Geldschulden offensichtlich als schweres „Verbrechen“
deklariert werden. Es gibt Insolvenzverfahren, sagen Sie? Nun, wenn man
beispielsweise als Kleinunternehmer Insolvenz anmelden muss, kann der
Insolvenzverwalter entscheiden, ob jener insolvente Unternehmer sein Geschäft
wieder aufbauen darf oder als Angestellter arbeiten gehen muss. Das Recht auf
Selbstbestimmung wird ihm aberkannt, er als Person durch die
Insolvenzbekanntmachung zudem an den Pranger gestellt, was wiederum weitere
Einschränkungen seiner Persönlichkeitsrechte zur Folge hat. Dass sich Schuldner sogar vor Banken anzünden, wie in
Griechenland der Fall, zeigt einmal mehr die antihumane Seite unseres
Geldsystems.
Erfahrungsbericht
eines Schuldners in Zeiten der Finanzkrise
Dennoch
hört man selten von Suizidfällen oder mit welchen Problemen Schuldner zu
kämpfen haben, die mit ihren Krediten lediglich eine Existenz aufbauen wollten,
was mitunter daran liegen mag, dass Schuldnern eigenes „Versagen“ indoktriniert
wird. Aus diesem Grund schweigen sich viele Kreditgeschädigte meistens aus –
sie denken, kein Stimmrecht mehr zu besitzen. Buergerstimme hat jedoch
mit einem Schuldner sprechen können. Aus diesem Gespräch ging schnell hervor,
wie verzweifelt diese Person zum damaligen Zeitpunkt war. Nach einer
geschäftlichen Pleite kämpfte er über Jahre hinweg um eine zweite Chance, dass
jemand seine Konzepte und Ideen unterstützt, denn als Angestellter kann er nach
eigener Aussage nicht arbeiten. Seine Ideen trug er an Hunderte Investoren etc.
heran, doch diese lachten nur lautstark. Wer vertraut schon einem insolventen
Unternehmer? Eine Frage, die ihn bis in seine Träume verfolgt. Oft befragte er
sich daraufhin selbst: Bin ich als Mensch in dieser Gesellschaft gar nichts
mehr wert?
Wir
von Buergerstimme stellten uns schnell die Fragen: Dienen Kredite nur
noch dazu, ein Wirtschaftssystem aufrechtzuerhalten, welches vom Kern her seit
langer Zeit nicht mehr funktioniert? Menschen, welche aus eigener Kraft
aufstehen wollen, müssen aufgrund von Schulden machen, was ihnen gesagt wird?
Gibt es in Zeiten der Finanzkrise kein Platz für neue Ideen, weil Eliten
fürchten, dass daraus ein neues Wirtschaftssystem entstehen könnte?
Alternative
– Unabhängigkeit durch Gemeinschaft
All
diese Fragen führen nur zu einem Ergebnis: Streik aller unternehmerischen
Schuldner! Warum? Ganz einfach, wenn Banken gerettet werden mit Steuergeldern,
ein desolates, politisches System sich dem Wohle des Volkes nicht mehr
verpflichtet fühlt, dann hat dieses ein Recht auf Selbstbestimmung, auf eine
zweite Chance. Bürger müssen erkennen, wie wichtig der Gemeinschaftsgedanke
ist, wenn es darum geht, unabhängige Strukturen zu errichten. Warum sind immer
mehr Menschen Opfer des Kreditsystems geworden? Weil jeder des nächsten
Denunzianten ist: Anstatt einander zu helfen, herrscht Neid und Missgunst.
Ich
schließe mit einem eigenen Zitat:
Im
Geld liegt die Unfähigkeit einer Gesellschaft, eine Handlung zu vollziehen in Form
einer direkten, menschlichen Basis.
Ihr
Joachim
Sondern