Wüstenbussard
Wüstenbussard |
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Wüstenbussard
(Parabuteo unicinctus) |
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Parabuteo
unicinctus |
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Temminck, 1824 |
Der Wüstenbussard
(Parabuteo unicinctus) (Parabuteo dt. „dem Bussard ähnlich“),
gelegentlich auch mit seinem englischen
Namen Harris Hawk bezeichnet, ist eine mittelgroße Greifvogelart
aus der Familie der Habichtartigen
(Accipitridae).
Wüstenbussarde sind die
einzige Greifvogelart, die in Gruppen jagt. Sie stehen aufgrund des
Washingtoner Artenschutzabkommens laut Anhang II (CITES) unter Schutz.
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Äußere Merkmale Wüstenbussarde erreichen eine Flügelspannweite von 110 bis
120 cm bei einer Körperlänge von 55 bis 60 cm und einem Gewicht von 750 bis
1100 g. Die Weibchen sind rund zehn Prozent größer als ihre männlichen
Artgenossen. Das Federkleid ist überwiegend dunkelbraun, die Beinbefiederung,
vor allem im Alter, rötlichbraun gefärbt. Auch an den Schultern zeichnet sich
eine rötlichbraune Färbung ab. Deutlich heller, beinahe cremefarben, sind
Bauch- und Brustseite. Auffallend ist das weiße Gefieder auf der
Schwanzunterseite. Der lange, kräftige Schnabel ist am Ansatz gelb und geht
über hellgrau bis dunkelgrau an seiner Spitze.
Lebensweise
Wüstenbussarde
leben in kleinen, lockeren Familienverbänden, gehen aber entgegen vieler
Behauptungen keine lebenslangen Bindungen ein. Die Gruppenstärke variiert,
häufig liegt sie aber bei fünf Vögeln, wobei ein dominantes Weibchen die Gruppe
anführt. Eine Gruppe nimmt ein Revier von circa fünf km² in Anspruch.
Hauptfeinde sind je nach Verbreitungsgebiet große Eulen, Raben und Kojoten. Die
große Abneigung gegenüber Kojoten kann bei der Haltung in Gefangenschaft auf
Hunde übertragen werden. Freilebende Wüstenbussarde werden zwischen zehn und
fünfzehn Jahre alt. In Gefangenschaft gehaltene Tiere können bis 20 Jahre alt
werden.
Fortpflanzung
Mit 18
bis 24 Monaten erreichen Wüstenbussarde die Geschlechtsreife. In guten
Jagdgebieten brüten sie ganzjährig. Das Nest liegt meist auf Kakteen, Pinien
oder Bäumen von fünf bis zehn Metern Höhe. Das Nistmaterial besteht aus
Wurzeln, Stöcken, Unkraut und Moos und wird mit Haaren und Federn
ausgepolstert. Gebaut wird der Horst meistens sehr flach. Das Männchen
übernimmt den Grundbau, das Weibchen vollendet das Nest. Es kommt vor, dass bis
zu drei Männchen an einem Nest bauen. Das Weibchen legt im März (erste Brut im
Jahr) im Abstand von je drei Tagen etwa zwei bis fünf Eier, die Anzahl ist vom
Nahrungsangebot abhängig. Die Eier sind hühnereigross, weiß und haben einen
leichten bläulichen Schimmer. Das Weibchen brütet, die Männchen gehen auf
Nahrungssuche, verteidigen aber auch das Nest. Die Brutzeit dauert 33 bis 35
Tage. Auch bei der Aufzucht und Verteidigung der Jungen beteiligen sich mehrere
Vögel. 17 Tage nach dem Schlüpfen sind die Jungvögel bereits am ganzen Körper
befiedert. Etwa 40 Tage nach dem Schlüpfen sind die Jungvögel flügge und
verlassen zeitweise das Nest, bleiben jedoch aber noch zwei bis drei Monate in
dessen Nähe. Jungvögel besitzen noch nicht das soziale Verhalten der Altvögel.
Bei gutem Nahrungsangebot kann ein Wüstenbussardpaar bis zu drei Mal im Jahr
brüten. Ein Familienverband kann bis zu drei Jahre bestehen. Die Jungvögel aus
dem Vorjahr beteiligen sich jeweils bei der Pflege der neuen Geschwister.
Wüstenbussarde jagen in
der Gruppe, angeführt von einem älteren, erfahrenen Vogel. Dabei ist ein
Wüstenbussard nicht ganz so wendig wie ein Habicht, hält
aber eine längere Entfernung in der Verfolgung aus. Die angewandten
Gruppenstrategien der Vögel sind unterschiedlich. So jagen sie von Ansitzen wie
Kakteen oder Telefonmasten aus und verfolgen flüchtende Beute im Stafettenflug,
oder kreisen sie von ihren Ansitzen aus ein und schneiden ihnen somit den Rück-
oder Fluchtweg ab. Verkriecht sich eine Beute im Dickicht, landen einige Vögel
und treiben sie zu Fuß wieder ins Freie, wo sie von auf Ansitzen wartenden
Mitgliedern der Gruppe erlegt oder geschlagen werden. Die Arbeitsteilung bei
der Jagd ist dabei nicht starr festgelegt und ändert sich von Situation zu
Situation. So betätigen sich manche Vögel mal als Treiber am Boden, mal als
Jäger in der Luft. Das Beutespektrum reicht von Kleinvögeln über Eidechsen,
Schlangen, Mäusen und Ratten bis hin zu Kaninchen. Bei einer Verfolgung von
Eidechsen fängt der Wüstenbussard auch an zu scharren, ähnlich wie der Wespenbussard.
Lebensraum
Entgegen
seines Namens bewohnt der Wüstenbussard unterschiedliche Habitate. Neben
trockenen bis halbtrockenen Wüsten, Halbwüsten und Steppen trifft man ihn
ebenfalls in Sumpfgebieten, spärlich bewachsenem Grasland mit geringem
Baumbestand und bis in gut 1000 Metern Höhe an. Manche Zoologen vermuten, dass
seine soziale Lebensweise eine Überlebensstrategie ist, welche auf das karge
Dasein in trockenen Gebieten zurückführt.
Unterarten
Es existieren drei uns
bekannte Unterarten, die sich hauptsächlich in der Zeichnung ihres Gefieders
unterscheiden.
Hellbraune
Fleckenzeichnung an Brust und Bauch.
Schultern ockergelb,
Beine rosarot. Größte Unterart.
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet
des Wüstenbussards reicht vom Südwesten der USA über Mexiko und Mittelamerika
bis nach Patagonien.
Das Verbreitungsgebiet der einzelnen Unterarten ist wie folgt: Parabuteo
unicinctus harrisi lebt im südlichen Texas, in Mexiko (ohne Nordwest-Mexiko),
in Mittelamerika bis ins westliche Ecuador und im Norden Perus. Parabuteo
unicinctus superior lebt im südöstlichen Kalifornien, im südwestlichen
Arizona und im westlichen Mexiko. Parabuteo unicinctus unicinctus lebt
in Südchile, Mittelargentinien, Paraguay, Brasilien und im östlichen Venezuela.